Die Bergwerksstadt Pataz im Gebirge von La 
		Libertad wurde im Jahre 1564 von den Spaniern gegründet. Das Gold der 
		Gegend wurde schon von den Inkas ausgebeutet und mit der Ankunft der 
		Eroberer wurde der Abbau der edlen Metalle fortgeführt. 
		
		Von Pataz aus erfolgt der Zugang zum 
		Nationalpark Río Abiseo, zu den Pinchudos und zum «Gran Pajaten». Die 
		Stadt hat die Ehre, mit ihrem ehemaligen Bürgermeister Carlos Tomás 
		Torrealva Juárez, den Entdecker dieser geheimnisvollen Gebäude in ihren 
		Mauern zu beherbergen. Im Jahre 1963 begab er sich zusammen mit den 
		Bürgern Manuel Villalobos, Calisto Ríos, Eleodoro Torrealva, Santos 
		Escobedo und Nicolás García auf eine Erkundungsreise, die weit über die 
		Erwartungen hinausging. Sie gingen auf die Suche nach neuen Ländereien 
		für die Bewohner. Am siebten Tage trafen sie auf Steinplattformen, die 
		zum Camino del Inca (Weg des Inka) gehörten. Dieser Weg führte 
		sie zu den geheimnisvollen Ruinen. Der am Rande des Gebirgsurwaldes in 
		Nort–Süd-Richtung verlaufende Weg aus präinkaischer Zeit dürfte noch mit 
		anderen Seitenwegen verbunden sein, die zu anderen noch zu entdeckenden 
		archäologischen 
		
Überresten führen. Vielleicht ist einer der Zugang zum 
		rätselhaften und immer wieder gesuchten «El Dorado».
So wurde Pataz zum Gastgeber der ersten Expedition zur Erforschung der geheimnisvollen Konstruktionen des «Gran Pajatén» im November des Jahres 2000.
		Der Nationalpark Río Abiseo ist eine der 
		geschützten Einheiten mit dem grössten biologischen Reichtum in Peru und 
		beherbergt vorkolumbische Rest mit unberechenbarem wissenschaftlichen 
		und kulturellen Wert. Am 14. Dezember 1990 wurde er von der Unesco zum 
		Natur- und Kultur-Eigentum der Menschheit erklärt, nicht nur wegen der 
		biologischen Megadiversität, sondern auch wegen dem
 architektonischen 
		Komplex des «Gran Pajatén».
Die deutsche Wissenschaftlerin Dra. Karola Siebert beschreibt in ihrem Buch Atlantische und ägyptische Spuren in Peru, ohne einen Irrtum zu befürchten, die Ruinen des Gran Pajatén als die besten der Welt und die mit der Atlantis-Kultur in Verbindung stehen könnten. Dieses archäologische Zentrum befindet sich im Bergurwald des Nationalparks Río Abiseo in einer Höhe von 2850 m im Distrikt Huicungo, Provinz Mariscal Cáceres, Department San Martín, im Bereich der Flüsse Huayabamba und Abiseo.
Für Torrealva, dem Entdecker des «Gran Pajatén», hat die Existens der Ruinen eine doppelte Bedeutung: die archäologische Entdeckung und die Möglichkeit, dass das turistische Interesse den Weg bis hierher finden könnte.
		
		
In der etwa 40 ha umfassenden 
		archäologischen Zone können wir eine Reihe von kreisförmigen Bauwerken 
		beobachten, die in verschiedenen Höhenlagen verteilt und durch geschickt 
		angelegte und hübsch gestaltete Treppenanlagen verbunden sind. 
		Schlangenförmige Straßen durchziehen die monumentale steinerne Anlage 
		und verbinden die wichtigsten Gebäude. Zum Bau wurden mit einem lehmigen 
		Mörtel verbundene schieferartige, nicht sehr starke Steinblöcke 
		verwendet. Ein Entwässerungssystem sorgt zum Ableiten der in der 
		Regenzeit sehr starken Regenfälle. Die Mauern sind gekrümmt und nicht 
		geradlienig. Von den Plattformen aus kann man Cabezas clavas (schmückende 
		Steinköpfe) und fliegende Kondore darstellende stilisierte Figuren 
		betrachten, die die Basis der Gebäude verzieren. Diese Stadt ist mit der 
		Kultur der Chachapoyas verbunden, deren Ursprung in der zweiten Hälfte 
		des ersten Jahrtausends zurückliegt. Ihren Höhepunkt erreichte sie im 
		zweiten Jahrtausend und wurde 1470 von den Inkas unterworfen (Kaufmann, 
		1996).
		Seit der Entdeckung vor 37 Jahren haben 
		verschiedene Organisationen und Personen die Gegend im Nationalpark Río 
		Abiseo erforscht, wo sich der Gran Pajatén befindet. Unter ihnen sind 
		die Universitäten von Colorado und Yale aus den USA und die Universität 
		Trujillo zu
 verzeichnen, die während fünf Jahren in der Region 
		arbeiteten und die Ergebnisse ausschließlich im Boletín de Lima 
		veröffentlicht haben.
Peru ist ein privilegiertes Land im Hinblick auf die große Vielfalt von Lebenszonen, repräsentiert durch Landschaften, Klimas, Wasser, Pflanzen- und Tierwelt und seine Bewohner mit mannigfaltigen kulturellen Ausformungen. Diese Mega-Vielfalt wird in einer Reihe von geschützten Zonen bewahrt, die etwa 10% der nationalen Oberfläche umfassen. Noch fehlt viel zu erkennen, festzustellen und zu erforschen. Dieses unschätzbare Erbe, das einzigartige Schätze der Welt einschließt, erleitet leider eine graduelle Beschädigung durch die Aktion von Zerstörern natürlicher und kultureller Werte, die im Namen der Wissenschaft das existierende Gleichgewicht stören.
		Aus diesem Grund sagte Barbara D'Achille 
		(1994), die beste Art das natürliche Erbe zu schützen sei durch die 
		Schaffung von verschiedenen geschützten Zonen wie das der Fall mit dem 
		Naturpark Río Abiseo ist, der in den sieben Lebenszonen zwischen 350 und 
		4200 m Höhe eine große Pflanzen- und Tiervielfalt beherbergt. Trotz der 
		reichen Tierwelt gibt es vom  
		
Aussterben bedrohte Arten, z.B. 
		Gelbschwanzaffe (Lagothix flavicauda), Picuro de montaña (Hippocamelus 
		antisensis),  
		Brillenbär (Tremarctos ornatus), Jaguar (Pantera 
		onca), Bergmaquisapa (Ateles belzebuth). Von der Vogelwelt 
		sind 132 Arten registriert, z.B. Rotkopf (Chlorornis riefferee), 
		Paujil de vientre blanco (Crax salvini), 
		Urwaldkondor (Sarcoramphus 
		Papa), Gelbkopfpapagei (Amazona ochrocephala) y Braunkopfente
		(Netta erythrophtalma). In der Nähe vom Gran Pajatén leben 
		interessante Vögel und Arthropoden, die noch nicht erforscht und 
		wahrscheinlich für die Wissenschaft neu sind.
980 Pflanzenarten sind registiert (Young y León, 1990), doch wird geschätzt, dass es im Bereich des gesamten Parkes etwa 5000 Pflanzenarten geben könnte (Campos, 1998). Die den Hauptteil des Parkes bildenden Nebelwälder beherbergen nach dem tropischen Regenwald die grösste Pflanzenvielfalt, die Farne, Orchideen, Bromelien, Rohrgewächse, Moose und typische Pflanzen des Bergurwaldes einschließt. In dieser Artenvielfalt, von denen einige vom Aussterben bedroht sind, beherbergt der Park für den Menschen nützliche Pflanzen wie z.B. Heilpflanzen. Alleine im Hochgebirge des Nationalparks Río Abiseo wird von 24 Heilkräutern für Leber und Atemwege berichtet (Campos, 1998)..
		Neil E. Salazar Capcha
		Biologe der Asociación para la Conservación, Promoción y Desarrollo de 
		los Recursos Naturales del Perú
		Fotos: Carlos González
		